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 Lymphdrainage Kurse gibt es voraussichtlich ab 2016


Ich überarbeite gerade das Lehrbuch

Termine stehen och nicht fest.

Dauer:  1 Woche 20 Einheiten

Lymphdrainage


Was ist Lymphe?

 

Lymphe ist eine hellgelbe, meist klare, eiweissreiche Flüssigkeit die in einem Halbkreislauf Abfallstoffe aus dem Körper zum Kreislauf transportiert.Im Dünndarmbereich ist die Lymphe milchig-trüb wenn Fett verdaut wird (Chylus)

 

Aus was besteht das Lymphatische System?

Das Lymphatische System besteht aus:

-             Lymphgefässen m Transportsystem

-             lymphatischem Gewebe

                        Lymphozyten Ansammlung zB in der Schleimhaut

                        Lymphknoten

 

 

Lymphtransport

Lymphe entsteht in der Peripherie, mündet in das venöse System und hat keine Pumpe

Daher spricht man nicht von Lymph-Zirkulation, sondern von Lymph-Transport.

Wir unterscheiden:

 

Oberflächliches System

    - drainiert Lymphe aktiv aus Haut und Schleimhaut

- Tiefes System

   - drainiert Lymphe passiv aus Muskeln, Gelenke und Lymphknoten

                                   

Diese Systeme sind durch sog. Perforansgefässe verbunden.                                                           

- Organsystem

   - Lymphgefässe, die spezifisch angepasst sind (zB Darmzotten)

 

Was ist Lymphdrainage?

Lymphdrainage ist eine manuelle Methode die den Lymphtransport unterstützt.

 

Wo kommt die Lymphe her?

Die Lymphe entsteht aus dem Blutplasma. Plasma ist Bestandteil des Blutes.

 

Was ist ein Lymphödem?

Ein eiweißreiches, extrazelluläres und meist einseitig lokalisiertes Ödem

 

Das Blut


 

Der Stoffwechsel funktioniert, indem Stoffe im Blut  transportiert werden. In das geschlossene Blutgefäß-System ist das Herz als Pumpe geschaltet.  Das Lymphsystem ist teilweise parallel zum venösen System  angelegt.

 

Das Kreislaufsystem hat funktionelle Bedeutung für

 

            Stofftransport

            Stoffaustausch

            Atmung

            Ausscheidung

            Hormonverteilung

            Abwehr

            Wärmeregulation

           

 

Das Blut besteht zu 45 % aus Festbestandteilen und zu 55 % aus Flüssigbestandteilen.

 

Diese 45 % Festbestandteile bestehen zu

            90 % aus Erithrozyten, die für den Transport zuständig sind

            10 % aus Leukozyten (Abwehr) und Thrombozyten (Reparatur)

 

Die 55 % Flüssigbestandteile  (Plasma) bestehen zu

            90 % aus Wasser

            7 %   aus Eiweiß (sog. Makro-Moleküle)

            3 % aus anderen Stoffen (Spurenelemente, Vitamine etc)

 

Die 7 % Eiweiß wiederum bestehen aus:

            Albumin - zuständig für den Transport

            Globuline - zuständig für die Abwehr

            Fibrinogene - zuständig für die Reparatur

 

Der Blutkreislauf

 

Wir unterscheiden: den großen bzw. Körperkreislauf

und den kleinen bzw. Lungenkreislauf

 

 

Körperkreislauf

Sauerstoffreiches Blut  aus dem Lungenkreislauf

HERZ:         linker Vorhof -  linke Kammer

KÖRPER:     Aorta -  Arterien - Arteriolen - praekapillaere Arteriolen

Gasaustausch in den Kapillaren,

nun ist essauerstoffarmes Blut

KÖRPER:      postkapilläre Venolen - Venen -  Vena cava inferior - Vena cava superior -

HERZ:         rechter Vorhof - rechte Kammer

 

Lungenkreislauf

KÖRPER:            Arteria  pulmonare - LUNGE - Vena pulmonare -

HERZ:                linker Vorhof.... wieder in den Körperkreislauf

Gasaustausch in der Lunge, nun ist es wieder

sauerstoffreiches Blut

 

 

Arterien führen immer vom Herzen weg und Venen führen immer zum Herzen hin


Die tiefen Lymphgefäße laufen immer parallel zu den Venen. Die Lymphgefäße befinden sich zusammen mit der Arterie und der Vene in der sog. Gefäßscheide. Die Pulswelle aus der Arterie transportiert  die Lymphe.

 


Blutdruck

 

Der normale Blutdruck (abgekürzt: RR) beträgt beim Gesunden  120/80 mgHg

 

120 mgHg  ist der systolische Druck, d.h. der Druck der bei der Anspannung des Herzmuskels im Gefäß entsteht,


80 mgHg ist der systolische Druck, der in der Entspannungsphase im Herzen im Gefäß entsteht.

 

Im Körper herrschen verschiedene Druckwerte.

So verringert sich der Initial Blutdruck (120 mmHg) vom Herzen  bis zu den Praekapillaren  auf 30 mgHg und ist an der Vena cava fast 0 mgHg.

 

In den Kapillaren (Haargefäßen) herrschen andere Druckverhältnisse. Man spricht hier von

 

MIKROZIRKULATION

Der Aortendruck beträgt durchschnittlich 100 mgHg oder 100 Torr

Der Druck in der präkapillären Arteriole beträgt durchschnittlich 55 Torr

 

Die präkapilläre Arteriole hat einen Schließmuskel (Sphinkter) mit dem sie nach Bedarf die Eng- oder Weitstellung der Arteriole reguliert


Deshalb nennt man auch die präkapilläre Arteriole den „Ort des peripheren Widerstandes“


Die präkapilläre Arteriole hat eine eigene Pulsation - Vasomotion genannt - von 10/Minute


Entsprechend der Sphinkter-Aktivität können je nach Versorgungslage 10 -100 Kapillaren versorgt werden. Die Pulsation wird durch Hormone und den Sauerstoff-Partial_Druck PO2 feingesteuert

 

Weitstellung erfolgt bei Wärme und Muskelarbeit - wir sind deshalb dann besser durchblutet


Engstellung erfolgt bei Kälte und Adrenalinauschüttung (blass vor Ärger) oder hohem Blutdruck.

 

Wechselspiel zwischen Blutdruck (RR), Schließmuskelstellung an der Arteriole und dem Blut-Kapillar-Druck (BKD)

 

RR hoch - Engstellung - BKD niedrig

RR niedrig - Weitstellung - BKD hoch - hohe Ultrafiltration - mehr Gewebeflüssigkeit

daher keine Sauna Anwendung beim Lymphödem und Bewegung nur mit Kompression

 

 

 

Blutchemie und Lymphbildung

 

Der Gasaustausch an den Körper- oder Lungenkapillaren erfolgt durch Diffusion und durch Ultrafiltration.

 

 

Was ist Diffusion?

Diffusion nennt man die Vermischung von Flüssigkeiten aufgrund der Eigenbewegung der Moleküle.


Ihre Geschwindigkeit hängt ab von der


Teilchengröße      - je kleiner desto scheller

Temperatur         - je höher desto schneller

Konzentration     - je stärker desto schneller           

Berührungsfläche  - je größer desto schneller


Wir unterscheiden die

erleichterte Diffusion   - durch Träger Moleküle

behinderte Diffusion  -   durch eine voll permeable Membran getrennt


zB Eiweißmoleküle ziehen Wasser an.  zB Eiweißmoleküle im Gefäß zieht Wasser aus dem Gewebe an.


Die meisten Körperfunktionen werden durch Diffusion geregelt

 

 

Was ist Osmose?

Eine einseitig gerichtete Diffusion, die durch eine semi-permeable Membran Flüssigkeiten austauscht,  nennt man Osmose


zB. eine Membran läßt Eiweiß Moleküle nicht durch

Der Kolloid-osmotische Druck (KOD) zeigt an zB wieviel Wasser durch  Eiweiss angezogen wird. Alle Blutkapillaren sind semipermeabel für Eiweiß, das heißt sie lassen Eiweiß raus, aber nicht mehr rein.

 

Was ist Ultrafiltration?

Ist Stoffaustausch unter dem Einfluss der verschiedenen Druckverhältnisse. Der Blut-Kapillar-Druck (BKD) drückt das Wasser (100%) aus dem arteriellen Schenkel der Kapillare in das Interstitium (umgebendes Gewebe)

 

Was ist Reabsorption?

Reabsorption findet am venösen Schenkel der Kapillare statt. Es werden 90 % der ultrafiltrierten Fluessigkeit  und kleine Moleküle absorbiert. Große Moleküle können nicht absorbiert werden und werden von der Lymphe abtransportiert


Was passiert mit den restlichen 10 %?

Sie werden von den Lymphgefäßen aufgenommen

 

Entstehung eines eiweißarmen Ödems

Bei einer chemischen Sörung von Ultrafiltration und Reabsorption bleibt Wasser im Interstitium zurück und entsteht ein Ödem (s.auch Venenthrombose, Herzfehler) Ein eiweißarmes Oedem ist kein Lymphoedem und wird nicht mit Lymphdrainage behandelt. (s. auch Kontraindikation!)

 

Was ist das Starling‘sche Gleichgewicht?

Im eigentlichen Erfolgsorgan des Kreislaufs, dem Kapillarbett, dort wo aus arteriellen Kapillaren venöse Kapillaren werden, wird ständig per Ultrafiltration Wasser aus dem arteriellen Schenkel der Kapillare abgegeben. 90 % wird im venösen Schenkel reabsorbiert und die übrigen 10 % sind lymphpflichtige Lasten, die von den Lymphgefäßen abtransportiert werden.

 

Der Lymphtransport erfolgt nach Grundsätzen des STARLING`schen GLEICHGEWICHTS, was bedeutet, dass  der Stoffaustausch zwischen Blutgefäß und Interstitium (=umgebendes Gewebe) ausgeglichen ist.

 

Entstehung eines eiweißreichen Lymphödems

Jede Störung dieses Gleichgewichtes hat ein Lymphödem zur Folge.

 

Dies kann generell aus zwei Gründen passieren. Entweder ist die Transportkapazität der Lymphgefäße (genetisch oder durch Verletzung) eingeschränkt, dann wird weniger Lymphe transportiert und sie bleibt im Interstitium oder es wird  - krankheitsbedingt - zuviel Lymphe erzeugt, die dann vom gesunden Transportsystem nicht mehr abtransportiert werden kann

 

 

Bau und Funktion des Lymphgefäss-Systems

Die Lymphgefäße unterscheiden sich in 

-  Initialgefäße (=Anfangsgefäße), 

-  Kollektoren (=Sammelggefäße), 

-  Lymphknoten und Lymphstämme.

 

Die kleinste Einheit des Lymphsystems nennt man Lymphangion.

 

Initiale Lymph-Kapillaren bestehen aus

- Endothel-Zellen mit

- lückenhafter Basalmembran und

- Ankerfasern

 

Die Ankerfasern halten das Lymphgefäß solange geöffnet, bis der Innendruck der Lymphflüssigkeit das „Ventil“ schließt.  Ausserdem sind an den Lymphgefäßen Druckrezeptoren, die vom autonomen Nervensystem innerviert werden. Daher reagieren die Lymphgefäße auf Druck von innen und aussen. Weil diese Initialgefäße die Verschiebung der Lymphe noch nach allen Seiten zulassen müssen, sind diese Gefäße besonders durchlässig.

 

Durch die sogen. Lymph-Angio-Motorik wird die Lymphe weitertransportiert 


und gelangt zum   Prae-Kollektor. Dieser besteht aus

- Endothelzellen           

- vollständiger Basalmembran

- hat Klappen, (Lymphherzchen) die den Rückfluß verhindern und

  besteht aus Bindegewebe

 

Von dort gelangt die Lymphflüssigkeit in den Kollektor. Dieser besteht aus einer

- drei-schichtigen Wand (Intima, Media, Adventitia)

- und hat Klappen und

- ist von einer  Muskelschicht umgeben

 

Kollektoren sind durch Querverbindungen (Anastomosen) verbunden und besitzen noch sog. Kollateralen, die bei Stauungen im Lymphfluß in ein freies Gebiet umleiten können.

 

Jeder Lymphknoten hat ein Einflußgebiet (das sog. Tributärgebiet), danach richtet sich der Lymphfluß. zB drainiert der Kopf über die Lymphknoten an Ohren, Mandeln, Kinn und Hals zu den Schlüsselbeingruben.

 

Wie auf der Karte ersichtlich, geht die Lymphflüssigkeit im Körper noch nach einem Schema, das mit Wasserscheiden verglichen werden kann. zB Kopfhörer Wasserscheide. Alles was hinter einer gedachten Linie von Ohr zu Ohr bearbeitet wird, wird über den Hinterkopf und Nacken abdrainiert, Alles was vor dieser gedachten Linie bearbeitet wird, drainiert über die Gesicht und Hals Lymphknoten zur Schlüsselbeingrube.

     

Die Kollektoren  führen zu den Lymph-Knoten und weiter zu den Lymphstämmen, die zum gößten Teil (80%) im großen Milchbrustgang (Ductus thoracicus) und von dort in den Venenwinkel  münden. Die restlichen 20 % münden über den Truncus iugularis, Truncus subclavicularis und den Trundchus broncho-mediastinalis ebenfalls  in den Venenwinkel

 

Im Lymphgefäß-System werden großmolekulare lymph-pflichtige Lasten transportiert. 


Diese bestehen aus:

-   Eiweiß

-  Wasser (die 10 % die vom Netto Ultrafiltrat übrig bleiben)

-  Zellen

-  Fett


Ein leistungsfähiges Lymphgefäß-System transportiert die lymphpflichtige Eiweißlast in die Blutbahn zurück.

 

Die Lymphknoten sind Filterstationen und Bildungsstätte des Lymphozyten, die in der Infektabwehr eine große Rolle spielen. Sie bestehen aus eingekapseltem Lymphgewebe mit zuführenden Gefäßen, Follikeln, Mark, und hinausführenden Gefäßen.


Auf dem Weg von der Peripherie zum Blutkreislauf muß die Lymphe einen oder mehrere Lymphknoten durchlaufen.  Im Körper befinden sich ca 650 Lymphknoten verschiedener Größe, 200 davon alleine im Darm.

 


Die Wirkung der Manuellen Lymphdrainage


1.           

Die Lymphangiome werden gedehnt - dadurch öffnen die Ankerfilamente die   Lymphkapllaren. Es wird mehr Lymphflüssigkeit aufgenommen


2.           

Die Dehnungsrezeptoren werden gereizt und dadurch wird die Lymphangiomotorikangeregt. Dies hat einen besseren Lymphtransport zur Folge.


3.            

Manuelle Lymphdrainage bewirkt für 4 Stunden eine schnellere Pulsation der Lymphtransportgefäße

 

Manuelle Lymphdrainage unterstützt durch den sanften Dehnungsreiz die Aufnahme der Lymphflüssigkeit in die Lymphgefäße. Durch  zielgerichtete Manipulation erfolgt die Ableitung dieser Flüssigkeit in den nächsten Lymphknoten oder zur nächsten Lymphknotengruppe. Es wird immer vzu den Lymphknoten hin gearbeitet.

 

Transport der Lymphe

 

Wir unterscheiden einen aktiven und einen passiven Transportmechanismus

 

Beim aktiven Transportmechanismus können die Eiweißmoleküle, die aus dem arteriellen Schenkel der Blutkapillare ins Interstitium gelangt sind, wegen dem Kolloid-Osmotischen-Druck nicht mehr zurück und werden vom Lymphsystem aufgenommen.

 

Beim passiven Transportmechanismus spielen die

- Kontraktion der Lymphangione           

- Arterienpulsation (im tiefen System)

- aktive und passive Bewegung

- Muskelpumpe (zB Wade)

- Atmung

- Massage  eine wichtige Rolle

 

Was sind Lymphpflichtige Lasten (LL) ?

Unter Lymphpflichtigen Lasten vertehen wir die Ansammlung von Wasser, Zellen und sonstigen Subvstanzen (zB Farbe aus Tätowierungen) die in den Blutkapillaren zwar ultrafiltriert, aber nicht rück-resorbiert werden. Sie werden vom Lymphsystem aufgenommen. Die Lymphpflichtigen Lasten können bei Erkrankungen stark erhöht sein (zB eitriger Zahn verursacht Schwellung) Man kann sagen es ist das Lymph-Zeit-Volumen in Ruhe.

 

Was versteht man unter Lymph-Zeit-Volumen?

Das LZV ist die über eine bestimmte Zeiteinheit transportierte Lymphmenge. In Ruhe beträgt dieser LZV-Wert beim Gesunden 1-1.5 ml/min. Der Körper transportiert ca 2 Liter Lymphflüssigkeit am Tag und ist aber auch in der Lage als maximale Transportkapazität das 10-fache zu transportieren.

 

Was  bedeutet Transportkapazität?

Unter Transportkapazität verstehen wir die maximale Menge an Lymphflüssigkeit, die vom Gesunden in einer bestimmten Zeitspanne transportiert werden kann. Die Transportkapazität kann durch angeborene Defekte oder durch mechanische Unterbrechung (Verletzung, Entfernung von Lymphknoten und Lymphgewebe) drastisch eingeschränkt sein.

 

Manuelle Lymphdrainage verbessert die Transportkapazität

und somit den Abtransport von Lymphpflichtigen Lasten.

 

 

Antwort des Körpers auf Lymphstaus

 

Zum Glück bekommen wir nicht jedes Mal, wenn eine Verletzung oder Krankheit auftritt einen Lymphstau. Es gibt eine ganze Reihe von  Sicherheitsmechanismen, die sofort einsetzen, wenn das System überlastet ist.


1.   Sicherheitsventilfunktion springt an


2.  Anastomosen werden genutzt (Anastomosen haben Klappen, so daß      die Lymphe nur in einer Richtung transportiert wird

     - lympho-lymphatische dh von einem Lymphkollektor zum anderen

     - lympho-venöse dh direkte Einleitung in die Venen

           

Anastomosen sind von Natur aus angelegt und werden bei der Wundheilung  gebildet. Je besser die Ruhigstellung nach Verletzung (oder OP) desto ungestörter   die Wundheilung


3.   Kollaterale werden genutzt. Kollaterale sind Umgehungsgefäße für ein und dasselbe  Lymphgefäß. Kollaterale sind von Natur aus angelegt


4.   Bildung von Makrophagen = Freßzellen, die die lymphpflichtigen          Substanzen „fressen“. Nach 20-25 Tagen Lebensdauer werden die      Makrophagen selbst zur  lymphpflichtigen Last

            

Erst wenn diese 4 Mechanismen versagen, tritt ein Ödem auf


Manuelle Lymphdrainage ist dann die Therapie der Wahl



 

Gewebeveränderung bei Lymphödemen

 

Im eiweißreichen Ödem werden die Zellen durch die hohe Eiweißlast auseinandergedrückt


daraus folgt      verlängerte Diffusionsstrecke

daraus folgt      schlechtere Ver- und Ent-sorgung der Zellen

daraus folgt     Fibroblasten werden vom Eiweiß  angezogen und                                    bilden eine Fibrose

daraufhin         wird das Lymphödem hart und ist nicht mehr dellbar

daraus folgt     durch diese Bindegewebsvermehrung verstärkt sich                            der Gewebedruck und das führt zu einer schlechteren                         Sauerstoffversorgung  (wg Druck auf Kapillaren)


Eine schlechte Sauerstoffversorgung begünstigt die Bildung von Fettgewebe und das führt zu erhöhter Infektanfälligkeit und Geschwürsbildung



 

Es gibt zwei Stadien bei den Lymphödemen


1.          reversibles Stadium

            hier ist die Manuelle Lymphdrainage am effektivsten

            -            weiches, dellbares Ödem

            -             Hochlagerung bringt Rückfluß

            -            noch keine Gewebeveränderung


2.         irreversibles Stadium tritt ein, wenn Stadium I nicht                           behandelt wird.

            -            Das Ödem ist dann hart

            -             kein Rückfluß bei Hochlagerung

            -             sekundäre Gewebsveränderung


 

Lymphgefäße + Lymphknoten

 

Am Kopf und Hals befinden sich  die

Lnn occipitales                        an der Hinterhauptschuppe

Lnn parotides                          an der Ohrspeicheldrüse

Lnn faciales                             entlang dem Facialisnerv

Lnn cervicales superior            entlang dem Kopfnicker

Lnn cervicales inferior             am Ansatz des Kopfnickers

Lnn prae-auriculares                vor dem Ohr

Lnn retro-auriculares              hinter dem Ohr

Lnn submandibulares                unter dem Kinn - seitlich

Lnn submentalis                        unter der Kinnspitze

Iugularis interna Kette             entlang des Vena iugularis

Accessorius Kette                    entlang dem Nervus accessorius

Transversale Kette                   entlang dem Kopfnicker

 

am Brustkorb befinden sich an der Oberfläche die

Lnn subclavicularis                        in der Schlüsselbeingrube

Lnn infraclaviculares                     tiefer in der Schlüsselbeingrube

Lnn axillares                                  in der Achselhöhle

Lnn parasternales                           entlang dem Brustbein

 

im Bauchraum befinden sich  die

Lnn inguinales                in der Leiste

Lnn iliacales                   im Unterbauch

Lnn lumbales                  in der Bauchmitte vor der Lendenwirbelsäule

 

im Arm befinden sich die

Deltoidbündel                                auf dem Deltamuskel

dorso-medialen Oberarmbündel    auf der Rückseite des Oberarmes

medialen Oberarmbündel            auf der Bizepsseite des Oberarms

Lnn cubitales                         entlang der Kubitalvene in der Armbeuge

radiales Bündel           entlang der Daumenseite des Unterarms           

ulnares Bündel         entlang der Kleinfingerseite des Unterarms

 

Im Bein befinden sich die

dorso-lateralen Bündel      im Oberschenkel

Pes anserinum                   unterhalb des Knies (innen)

Lnn popliteae                   in der Kniekelhle

ventro-medialen Bündel    im Unterschenkel

 

 

Lymphstämme

 

Die Lymphflüssigkeit, die in den Lymphknoten gefiltert wird, wird über die Lymphkanäle weitergeleitet in die Lymphstämme.

 

Vom Kopf                                   

Truncus iugularis sinister et dexter: rechte und linke Hals-seite

 

Vom Hals+Armen                        

Truncus subclavicularis: re+li Schlüsselbeingrube

 

Vom rechten Brustkorb: Truncus broncho-mediastinalis            


Vom li Rumpf: Ductus thoracicus    li Körpermitte über dem Nabel


Vom  Bauchraum                        

Cysterna Chyli: Anfang des Duct.thoracicus

Truncus gastro intestinalis: rechter Oberbauch

 

von den Beinen: Truncus lumbalis + re+li Unterbauch           

 

Alle Lymphstämme münden im Venenwinkel unterhalb der Schlüsselbeingrube in den Kreislauf.

 

 

Kontra-Indikationen

 

 

Wann sollte Lymphdrainage auf keinen Fall angewendet werden?

 

1)            Akute Entzündung mit pathogenen Keimen.

Durch die Lymphdrainage könnten die Erreger verbreitet werden. Sind keine Erreger da, zB Entzündung nach Verbrennung oder Trauma, kann Manuelle Lymphdrainage angewendet werden.

 

2)             Cardiales Ödem: Bei der Rechts-Herz-Insuffizienz ist das rechte Herz nicht in der Lage das Blut in ausreichender Menge dem Lungen-Kreislauf zuzuführen. Das rechte Herz erweitert sich und verursacht einen Rückstauim im venösen System. (passive Hyperämie) Das erhöht u.a. den Druck im Venenwinkel. Dadurch kann der Ductus thoracicus keine Lymphe abgeben und es staut in die Lymphgefäße zurück. Wegen diesem höheren Druck im venösen Schenkel der Kapillare kann weniger resorbiert werden und es bleibt mehr Wasser im Gewebe. Würde man nun versuchen mit Lymphdrainage, das Wasser wieder Richtung Venenwinkel zu transportieren, würde der Überdruck das gesamte System überfordern.


Wie erkenne ich eine Rechts-Herz-Insuffizienz?

Wenn der Patient ein weiches, dellbares, symmetrisches Ödem, graue Haut, blaue Lippen und Atemnot hat, dann sollte er sofort richtig gelagert werden und der Arzt muß verständigt werden. Die richtige Lagerung heißt: Oberkörper hoch und Beine nach unten lagern!

           

Sind Sie sich nicht sicher, ob eine Rechts-Herz-Insuffizienz vorliegt...


Bitten Sie - sofern er/sie dazu in der Lage ist - Ihren Patienten sich hinzustellen und eine Minute lang die Arme seitlich neben dem Körper hängen zu lassen. Wenn sich die Handvenen mit Blut gefüllt haben, bitten Sie den Patienten beide Arme über den Kopf zu heben. Die Venen müssen sich beim Herz-Gesunden innerhalb 10 sec. leeren.

Geschieht dies nicht, keine Lymphdrainage anwenden und Patienten zum Arzt schicken !!!!

 

3) Ödem bei Thrombose: Bei einer Thrombose verstopft ein Blutgerinnsel die Vene.Der betroffene Venenstrang entzündet sich, es entsteht eine Schwellung. Durch den Rückstau steigt der Blutkapillardruck im venösen Schenkle der Kapillare. Die Folge: Es wird weniger resorbiert. Das Wasser verbleibt im Gewebe. Man spricht hier von einer passiven Hyperämie. Lymphdrainage ist  wegen der Emboliegefahr absolut kontraindiziert !!!

 

4) Außerdem ist Manuelle Lymphdrainage bei folgenden Erkrankungen kontraindiziert:

            Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)

            Überempfindlichkeit des Sinus carotis (Lymphdrainage löst                 Herzjagen aus)

            Herzrhythmusstörungen

            Entzündung nach Kobaltbestrahlung

 

 

 

Wann ist Lymphdrainage sinnlos?

 

 

Zwar nicht verboten, aber sinnlos ist die Manuelle Lymphdrainage, wenn es sich nicht um ein Lymphödem handelt. Das cardiale Ödem ist bereits bei den Kontraindikationen besprochen. Ein weiteres eiweißarmes Ödem ist das

 

Nierenödem: Wenn bei einer Nierenerkrankung zuviel Eiweiß ausgeschieden wird, sinkt der Kolloid-Osmotische Druck im Plasma. Das bedeutet, daß weniger Eiweißmoleküle im Gefäß sind. Die Folge: Es kann nicht genügend resorbiert werden (Erbsen-Beispiel) Es entsteht ein generalisiertes, eiweißarmes Ödem. Lymphdrainage ist zwecklos, weil es sich nicht um eine mechanische, sondern um eine chemische Ursache handelt. Dasselbe gilt bei der Colitis ulcerosa und M.Crohn, bei Lebererkrankungen im Endstadium und bei Hungerödemen.

 

Krebs wird durch Lymphdrainage nicht verbreitet, aber es ist kann empfehlenswert sein Lymphdrainage in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt anzuwenden.

 

Indikationen für die Manuelle Lymphdrainage

 

Krebs wird durch Lymphdrainage nicht verbreitet, Es ann empfehlenswert sein,  Lymphdrainage in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt anzuwenden.

 

Sklerodermie: Ist eine autoimmune Bindegewebserkrankung. Die Haut, das Unterhautfettgewebe, die Gefäßwände und sogar die inneren Organe verhärten.


Manuelle Lymphdrainage muß hier lebenslang angewendet werden um den Verlauf zu mildern.

 

Lymphstau im Kopfbereich (Aprosexia nasalis): Ein Lymphstau im Kopf, der aufgrund von Mundatmung auftritt. Manuelle Lymphdrainage ist hier - besonders bei Kindern - äußerst erfolgreich

 

Lymphstau bei Störungen in der Halswirbelsäule: Der klassische Fall ist der Zustand nach einem Auffahrunfall (Peitschenschlagsyndrom). Manuelle Lymphdrainage - über längere Zeit angewendet - kann hier entscheidend den Heilungsverlauf verkürzen

 

Oedem bei Verletzung: Hier steigt aufgrund der reaktiven Entzündung der Blutkapillardruck im arteriellen Schenkel. Es wird mehr ultrafiltriert als resorbiert  Die Folge ist eine Schwellung. Manuelle Lymphdrainage kann hierganz gezielt Linderung bringen.

 

Beinödeme ...

Lymphstau in den Beinen (CVI)

Um den Mechanismus zu verstehen, der zur Chronisch Venösen Insuffizienz führt, soll hier auf die Besonderheiten des Venenapparates eingegangen werden:

 

Venen bestehen aus längs verlaufenden, elastischen Fasern (zum Teil aus glatter Muskulatur) und haben, im Vergleich zu den Arterien, dünne Wände

 

Wir unterscheiden:

Oberflächliche Venen und tiefe Venen

Die oberflächlichen Venen sind miteinander durch die Venae communicantes und mit den tiefen Venen durch die Venae perforantes verbunden. Die tiefen Venen sind weniger dehnbar als die oberflächlichen Venen und sie liegen unterhalb des Bindegewebes. Nur am inneren Knöchel gibt es keine V. communicantes. Daher gibt es dort keinen Kompensationsmechanismus und deshalb tritt an dieser Stelle das Ulcus cruris (offenes Bein) bevorzugt auf.

 

Folgende Erkrankungen des Venensystems sind die Ursache für die Chronisch Venöse Insuffizienz

 

1.           Thrombophlebitis - Entzündung der oberflächlichen Vene

2.           Phlebo-Thrombose - pathologische Veränderung im tiefen     

              Venensystem

           

Sie führen zur Venenwandschädigung und damit zur Chronisch Venösen Insuffizienz

 

Stadium I der CVI = Latenzstadium

Symptom:Patient ist ödemfrei. Sicherheitsventilfunktion setzt  ein

Therapie   Kompressionsstrümpfe empfehlenswert

                Manuelle Lymphdrainage entlastet nachhaltig

 

Stadium II der CVI = Phlebo-lympho-dynamische Insuffizienz

Symptom: Ödeme sind eiweißarm, weich und dellbar                                             Beinödeme bei Belastung

                schwere Beine

                brennende Füße

                Venenerweiterung (Krampfadern)

                punktförmige Einblutungen ins Gewebe

                braune Verfärbung

Therapie: Manuelle Lymphdrainage + Kompressionsstrümpfe

       

Stadium III der CVI = Phlebo-lympho-statische Insuffizienz

Symptom:  permanente Ödeme

                 entzündliche Veränderung der Lymphgefäße

                 eiweißreiches, derbes, nicht dellbares Öden

                 Stemmerzeichen positiv

                 Bildung eines Ulcus cruris venosum (offenes Bein)

Therapie   Manuelle Lymphdrainage +Kompressionsstrümpfe